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Die Sache mit dem Gast und seinen Schuhen

Soll man? Gehört sich das? Oder auf gar keinen Fall? Die Frage, ob Gäste ihre Schuhe ausziehen sollen oder nicht, kann ganze Tischrunden unterhalten. Franziska Bründler und Simone Müller-Staubli jedenfalls haben einen ganzen Tag lang über das Thema diskutiert. Ihre Antwort findet sich in ihrem Buch „Das 9×9 der Gastgeberei“. Soviel sei verraten: Knigge sagt nein. Die beiden Autorinnen weisen allerdings auch darauf hin, dass der Gastgeber seine Schuhe dem Outfit entsprechend auswählen und die Adiletten in den Schrank stellen soll… Wie wahr!

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Fotos aus „Das 9×9 Der Gastgeberei“ von Franziska Bründler (die Braunhaarige im linken Bild) und Simone Müller-Staubli.

Was Einladungen betrifft, sind Franziska und Simone zwei ausgewiesene Expertinnen. An ihrem gemeinsamen Geburtstag am 9.9.2013 bekochten die Freundinnen zum ersten Mal in einem Abbruchhaus in Luzern, dem B16, eine Runde von Freunden mit neun Gängen. Aus der spontanen Idee entstand ein fixes Konzept: während neun Monaten, jeweils am neunten des Monats, fand im B16 ein Dinner in neun Akten statt. Zwei junge Köche kümmerten sich fortan um das Menu, Franziska und Simone widmeten sich ganz ihrer Rolle als Gastgeberinnen. Diesen Frühling ging das 9×9 in die (vorläufig) letzte Runde, der Abbruchtermin des B16 nahte.
Am vierten Mai waren wir zu Gast im 9×9. An unserem Tisch sassen auch Anaïs Walde vom Applaus Verlag und Sandro Blättler von der Engelberger Druck AG. Wir erfuhren von Franziskas und Simones Buch-Projekt – beziehungsweise über den knappen Zeitplan, den sich die beiden Damen gesetzt hatten. Vier Monate für eine solche Produktion ist ziemlich gewagt, wenn nicht sogar leicht wahnsinnig, da waren sich Verlegerin und Drucker einig. Doch Franziska wäre nicht Franziska, wenn sie sich von sowas abschrecken liesse.
Ich haben sie vor einem Jahr an einem Anlass in Zug kennengelernt, wo sie über  „DesignSchenken“ sprach, eine Design-Messe, die sie jedes Jahr in Luzern organisiert (dieses Jahr am 4. bis 6. Dezember). Ausserdem ist Franziska Bründler Gründerin und Geschäftsführerin von Fidea Design. Mit dem kleinen Label entwickelt sie Produkte und Accessoires für zu Hause und vertreibt diese in der ganzen Schweiz. Hinzukommt das 9×9. Und nun also auch noch ein Buch.

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Links: Ausschnitt aus dem Kapitel „Fünfter Akt“, Häppchen für das Apéro. Rechts: Ideen für die Tischdekoration und „Blumige Regeln“.

Hier geben Franziska und Simone ihre Erfahrungen aus den 9×9 Abenden weiter. Von der Planung und Vorbereitung (wie Küchenhelfer oder Dresscode ) über das Ambiente („Gehört Salz und Pfeffer auf den Tisch?“) bis zum Aufräumen („Das Motto heisst jetzt: nicht aufgeben! Es macht nämlich noch weniger Freude, diesem Chaos am nächsten Morgen zu begegnen.“) wird alles übersichtlich und in einem lockeren Ton erklärt. Die Rezepte für ein Dinner in 9 Akten findet man auch. Was mir dabei besonders gefällt, ist die unkomplizierte Einstellung der Autorinnen: Kreativität ist wichtiger als ein grosses Budget beim Einkauf. Ein einheitliches Gedeck ist zwar toll, aber wer keines hat, darf/soll trotzdem Gäste einladen. Die kleine Mietwohnung kann mit ein paar einfachen Kniffen gepimpt werden.
Wer sich nächsten von Franziska und Simone bewirten lassen möchte, hat wieder Gelegenheit dazu: Die Buch-Vernissage am 9.9. war der Auftakt zur neuen 9×9 Saison. Das Team ist gleichgeblieben, geändert hat sich nur der Ort. Aufgetischt wird nun im Eventlokal Bodoni in Luzern. Anmelden kann man sich über die Homepage von 9×9. Vegetarier sind immer willkommen!

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Die Bilder für das Buch haben die Fotografinnen Simone Vogel und Claudia Linsi gemacht. Es ist über den Buchhandel erhältlich oder kann auf der Website von 9×9 für 49 CHF bestellt werden.

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