Ja, es hat viele Touristen. Und ja, eine Reise nach Florenz lohnt sich trotzdem! Wir sind ganz verliebt in die Stadt.
Es ist ein tägliches Ritual. Gegen Abend füllt sich die Treppe und die Terrassen beim Piazzale Michelangelo mit entspannten Menschen – alle gut ausgerüstet mit alkoholischen Getränken. Junge Amerikanerinnen öffnen schon ziemlich angeschickert Weissweinflaschen, die Jungs neben ihnen trinken Chianti aus dem Tetrapack, ein italienisches Paar giesst in zwei mitgebrachte Gläser fixfertig gemischten Aperol Spritz (mit Eiswürfel). Die Hauptrolle spielt bei diesem Happening aber die Stadt Florenz, die dem Piazzale Michelangelo zu Füssen liegt. Das Abendlicht zeichnet die Sandsteinhäuser in den wärmsten, lieblichsten Tönen. Eingebettet in weiche Hügelzüge liegt die Stadt da, stolz erhebt sich ihr Dom, idyllisch fliesst der Arno vorbei und im Dunst lassen sich die Konturen des Ponte Vecchio ausmachen. Magisch!
Wir haben unseren ersten Abend in Florenz auf der Piazzale Michelangelo verbracht – und jeden weiteren ebenfalls, wir konnten gar nicht anders. Von der Stadt her sind es rund zwanzig Minuten zu Fuss. Vom Stadttor Porta San Miniato führt eine Treppe hoch, vorbei am hübschen Giardino della Rose. Der verwinkelte Garten bietet ein paar ruhige Plätzchen zum Relaxen und eine traumhafte Aussicht über Florenz.
Das Schöne an Florenz ist, dass man fast alles zu Fuss entdecken kann. Wir waren den ganzen Tag auf den Beinen und sind spätabends noch über die berühmte Piazza della Signoria gewandelt und haben in aller Ruhe und ohne Touristen-Rummel die Statuen bewundert. Unsere Tipps:
Übernachten Die Pension Le Tre Stanze ist ein kleines Juwel in der Stadt. Der alte Palazzo ist der Tipp für alle, die gerne ungewöhnlich wohnen. Nur ein paar Minuten vom Dom entfernt, aber komplett ruhig. Man darf die Küche mitbenutzen, unten in der Strasse gibt es eine Café-Bar, in der wir jeweils typisch italienisch (Cappuccino und Cornetti) gefrühstückt haben. Geführt wird das Tre Stanze von Patrick, der jüngere Bruder von Beni (über sie haben wir hier schon geschrieben). Er hat jede Menge Tipps für Florenz bereit – wobei wir schon beim nächsten Punkt wären.
Essen Eins vorneweg: Nach „Geheimtipps“ muss man erst gar nicht suchen, die Stadt ist touristisch. Punkt. Wenn man das akzeptiert hat, kommt alles gut. Wir haben uns während den vier Tagen in Florenz treiben lassen und spontan dort gegessen, wo es grad gepasst hat… super lecker und unkompliziert sind die gefüllten Focaccia zum Mitnehmen bei All’antico Vinaio in der Via dei Neri. In der selben Strasse gibt es guten Kaffee bei Ditta Artigianale – etwas hippstermässig zwar, an den Tischen sitzen amerikanische Kunst-Studentinnen mit Laptop, aber eine gute Abwechslung zu den typischen italienischen Bars, in denen man den Espresso stehend in einem Schluck kippt.
Feine Pasta haben wir bei Eataly gegessen (erstaunlicherweise, der einzige Ort, wo an den Tischen rundherum nur italienisch gesprochen wurde, dazu super nette Bedienung, obwohl die Küche um 22 Uhr schliesst haben wir auch noch später einen Teller Pasta bekommen). Ebenfalls sehr empfehlen können wir Il Desco. Die Besitzerin Giulia Bargiacchi steht selber an der Theke des kleinen Restaurants und bereitet Salate zu. „We do real farm-to-table„, sagt sie. Ihre Schwester Elena führt einen Bio-Hof und liefert das Gemüse.
Da wir bei so viel Pasta und Pizza immer eine food-mässige Abwechslung brauchen, noch dieser Tipp: Koto Ramen, japanische Suppen.
Anschauen Museumsmässig kann man in Florenz voll abfeiern. Unser Highlight waren die Galleria Degli Uffizi. Über fünf Stunden haben wir in den Gängen der Uffizien verbracht, die Werke von Tizian, Botticelli, Raffael und Co studiert, die die Familie Medici gesammelt und in Auftrag gegeben haben. Die Warteschlangen vor dem Museum sind lang, darum unbedingt am Vortag (entweder online oder am Schalter in der Via dei Calzaiuoli) Tickets reservieren. Man wählt einen bestimmte Zeit für den Eintritt und steht dann nur noch kurz an. Im Museum selbst verteilen sich die Menschenmassen recht gut, die Gruppen checken sowieso nur schnell einzelne Bilder ab.
Hingehen Der kleine Ausflug nach Fiesole führte uns raus aus der Stadt, hoch auf die Hügel, wo früher all die reichen Leute ihre Sommer-Villen bauten. Von der kleinen Piazza, wo der Bus hält, führt ein steiler Weg hoch zu einem Aussichtspunkt und zum Convento di San Francesco. Wir haben uns danach in Fiesole ein Pick-nick gekauft und sind zum Monte Ceceri spaziert. Früher wurde dort Sandstein abgebaut und Leonardo da Vinci soll hier 1506 seine Flugversuche gemacht haben. Im Tourismus-Büro erhält man eine Karte mit dem Spaziergang. Ab Florenz nimmt man vom Platz San Marco aus den Bus 7, der alle viertel Stunde fährt und in ca. 30 Minuten in Fiesole ankommt.
[…] -Tipp: Auch schon vorgestellt auf Albertines, aber immer wieder gerne bei dem sympathischen Gastgeber und Künstler Patrick Steiner und seinem […]