Ein Höhepunkt meiner Südafrikareise war die Nacht auf der Farm 215 im Westkap, östlich von Kapstadt. Als ich die Fotos von Flurina hervorholte, war alles wieder präsent: Unsere Ankunft knapp vor Sonnenuntergang, wie die letzten Strahlen durch die Wolken drangen und die Landschaft mit ihren drahtigen Gräsern und Sträucher in ein mystisches Licht tauchte.
Die Abgeschiedenheit der Farm und die Ruhe, mitten im Fynbos – wie diese Vegetation genannt wird. Die Ankunft war allerdings auch etwas hektisch, denn ich wollten unbedingt noch Reiten gehen. Howard von der African Horse Company hat seine Pferde – eine Kreuzung aus Boerperd, Araber, Saddler und Friese – gleich auf der Farm. Die dürren, zähen Tiere bewegen sich frei in der Natur. Nur wenn Gäste kommen, fängt Howard sie ein. Unsere kleine Tour führte uns quer durch die Landschaft, die Pferde finden trittsicher ihren Weg über den sandigen, mit Wurzeln überwucherten Boden.
Die drei Fynbos-Suiten sind mit Solarenergie betrieben. Im Farmhaus hat es drei weitere Gästezimmer (in einem habe ich übernachtet), die ebenfalls sehr geschmackvoll eingerichtet sind. Mein Zimmer war ebenerdig und hatte einen kleinen Garten – vor dem Schlafengehen bin ich rausgegangen und habe den Sternenhimmel bewundert und dem Wind gelauscht, der ums Haus gepfiffen ist.
Die Farm 215 gehört fünf Freunden. Sie haben den alten Bauernhof gekauft, renoviert und die drei Suiten konzipiert. Sehr wichtig war für sie, die Natur wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Dafür mussten sie Pinien und Gummibäume roden, die eigentlich nicht nach Südafrika gehören und die Vegetation des Fynbos verdrängen. Einer der fünf Eigentümer ist Maarten Groos, ein Holländer, der früher als Rohstoffhändler durch die Welt jettete, 1999 für ein Sabbatical nach Kapstadt kam – und nun Gastgeber der Farm 215 ist. („Ich war noch nie ärmer als jetzt, aber habe noch nie so ein gutes Leben geführt.“) Abends bewirtete er uns im Restaurant neben dem alten Farmhaus. Als ich nach dem Reiten dorthin kam, flackerte bereits ein Feuer im offenen Kamin und ich konnte mir einen Blick in die Küche nicht verkneifen – wo Maartens Mitarbeiterin (barfuss) und ziemlich freestyle unser Nachtessen („Farmfood with a twist“) zubereitete.
Fotos: Flurina Rothenbühler