Einmal ein Buch zu schreiben – davon habe ich immer geträumt. Der Wunsch ist einfacher und schneller in Erfüllung gegangen, als ich gedacht hätte. Easy-peasy war es trotzdem nicht.
Vor ziemlich genau zwei Jahren, wir waren gerade auf unserem Road-Trip durch die Türkei und in Kappadokien angekommen, bekam ich eine Mail vom Zürcher Rotpunktverlag. Sie hatten mein Konzept für ein Buch über Schweizer Wochenmärkte gelesen und waren interessiert es herauszugeben. Wow. Erster Verlag, erste Anfrage, schon fast eine Zusage, ich war baff.
Die Fotografin Vanessa Püntener und ich haben für das Magazin SI GRUEN bereits mehrere Reportagen über Märkte gemacht. Sie hatte eine reiches Bildarchiv, ich viel Recherche betrieben. Dazu kommt, dass wir gerne miteinander unterwegs sind und die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. Für das Buch konzentrierten wir uns auf zehn Märkte in der Deutschschweiz und suchten an jedem Ort einen Produzenten aus, den wir auf seinem Hof, in seiner Fabrikation, porträtieren.
Diese Besuche waren jedes Mal eine tolle Erfahrung: zwischen Weihnachten und Neujahr, in einer eisigen, tief verschneiten Nacht, morgens um vier, standen wir in der engen Backstube vom Eigenbrötler. Um uns herum wirbelten ein Bäcker und vier Bäckerinnen im Laufschritt durch den Raum, zogen Brote aus dem Ofen, formten Dreikönigskuchen, bestrichen Gipfel, verpackten die Ware. Wahnsinn, wie hektisch und hart dort gearbeitet wird! Einen heissen Sommertag verbrachten wir unter und in den Hochstamm Kirschenbäumen im Fricktal. Wir waren in einer Metzgerei (nein, geschlachtet wurde nicht und nein, es war auch nicht schlimm für mich als Vegetarierin), haben beim Käsen zugeschaut und gelernt, dass Schafe nicht dumm aber sehr fixiert auf ihre Herde sind.
Im Buch werden die Märkte Aarau, Biel, Bern, Chur, Luzern, Schaffhausen, Solothurn, St. Gallen, Winterthur und Zürich vorgestellt. Jedes Kapitel ist ein Rundgang über den Markt. Ich stelle an jedem Ort die spannendsten Stände, Menschen und Produkte vor. Mit dem Buch in der Tasche kann man sich leiten lassen. Viele der Märkt finden am Samstag statt und eignen sich als gemütlichen Tagesausflug. Einer meiner Favoriten ist zum Beispiel Solothurn. Der Markt hat ein unglaublich vielfältiges Angebot, die Stände stehen mitten in der idyllischen, barocken Altstadt. Später kehrt man in einem der vielen Restaurants ein (sehr empfohlen sind Baseltor oder Kreuz) und setzt sich danach an der Aare an die Sonne.
Die grösste Herausforderung beim Buch war für mich die Recherche. Im letzten Jahr war ich ab Mai praktisch an jedem Samstag an einem Markt unterwegs. Das bedeutete früh aufstehen – denn je eher man dort ist, desto mehr Zeit haben die Leuten an den Ständen zum Plaudern. Nach jedem Besucht folgten unzählige Telefongespräche (Landwirte sind besonders schwer erreichbar und oft auch etwas einsilbig am Apparat). Der Tiefpunkt war, als ich mein Notizbuch nicht mehr fand. Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht und muss mir auf der Heimreise von Schaffhausen abhanden gekommen sein… Zum Glück war das Buch nicht vollgeschrieben und die meisten Notizen schon zu Texten verarbeitet. Trotzdem: übler geht nicht und ich habe mich gehasst für mein Schussligkeit.
Ja, und jetzt ist es da, mein liebes Buch! Es ist ein tolles Gefühl in der Buchhandlung an ihm vorbeizugehen. Als ich die ersten gedruckten Exemplare auf der Post abholte und die Frau am Schalter sie aus der Versandbox nahm, konnte ich mir nur knapp verkneifen zu sagen: „Sie, das habe übrigens ich geschrieben…“
Barbara Halter und Vanessa Püntener: Butterzopf und Federkohl. Streifzüge über Schweizer Wochenmärkte. 256 Seiten, gebunden Format 14,5 × 20,4 cm
CHF 39.90 / € 39,00
ISBN 978-3-85869-692-2
Herzliche Glückwünsche zum Buch! Das klingt wirklich wunderschön.
Danke vielmals!