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Vanilla County

Wir von „Albertines“ haben ein paar Tage frei genommen und sind ins Engadin gefahren. Während es vor dem Fenster Leintücher schneit, schreibe ich diesen Text. Es gibt wohl keinen grösseren Sprung als von einem verschneiten Schweizer Bergdorf ins Indische Kerala. Der März wäre aber auch eine ideale Zeit, um Baby Mathew und seine Frau Rani zu besuchen. Wenn ich mich an die Tage in ihrem Homestay Vanilla County in den Hügeln von Vagama zurückerinnere, denke ich vor allem an Ruhe, Natur, wunderbares Essen und natürlich an die elegante, leicht melancholische Villa im Kolonialstil. Der Pfefferanbau und die Katschukbäume hatten die Familie einst wohlhabend gemacht, heute könnten sie die Farm ohne die ausländischen Gäste aber nicht mehr weiterführen.

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Nach unserer Ankunft konnten wir gleich am langen Esstisch Platz nehmen. In der Mitte standen verschiedene Currys mit Fleisch, Fisch oder Gemüse, dazu Reis und Chutneys. Jeder bedient sich, traditionellerweise isst man in Kerala dann von einem Bananenblatt. In der südindischen Küche wird viel Kokosnuss verwendet und mit Curryblättern und Tamarinde gewürzt. Als Beilage gibt es vor allem Reis, selten Fladenbrot. Im „Vanilla County“ wird man schon beim Frühstück verwöhnt – neben Toast, Früchten und selbstgemachter Bananen-Konfitüre, kriegt man auch immer was typisch Indisches serviert, wie zum Beispiel Appam, eine Art Pancakes aus Reismehl und Kokosnuss. Wer die authentischen Gerichte der Region mal probieren möchte, ist hier genau richtig.

Ein Tür beim Esszimmer führt in Ranis Kräuter- und Gewürzgarten. Sie zeigt einem gern all die tropischen Pflanzen. Man kann sehen wie Zimt wächst (als Rinde an einem Baum) oder an einer frisch ausgegrabenen Kurkumawurzel schnuppern. Auf der Farm bauen sie auch Kaffee (den gibt es zum Frühstück), Pfeffer und natürlich Vanille an.

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Rund um „Vanilla County“ gibt es viel Natur zu entdecken. Baby Matthew (er ist der jüngste Sohn der Familie, darum das „Baby“) ist sehr aktiv und macht verschiedene Vorschläge, was man während des Aufenthalts alles unternehmen könnte. Für einen entspannten Nachmittag gehts an den nahen Bach, in dem man plantschen kann und meist ganz alleine ist. Eine schöne Wanderung ist der „Rubber Walk“. In Begleitung eines Mitarbeiters der Farm spaziert man durch die Kautschuk-Plantagen, beobachtet wie die Arbeiter die weisse Flüssigkeit von den Bäumen zapfen und geniesst die tropische Vegetation. Auch hier gibt es wieder einen Fluss zum baden und abkühlen. Unvergessen sind für mich die Abendstimmungen auf den Hügeln – ein Taxi hat uns auf den Ayyampara gebracht, ein Felsenplateau mit einer kitschigen katholischen Kapelle und grandioser Aussicht über die Region. Sehr mystisch!

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Hinkommen: Der Bundesstaat Kerala ist ganz allgemein eine Reise wert und für Indien-Einstieger eine gute Wahl. Ideal sind die Monate November bis März. Von Kochi (dort hat es einen Flughafen) sind es 100 Kilometer bis zum „Vanilla County“. Die nächste Bahnstation ist in Kottayam. Baby Matthew hat einen zuverlässigen Fahrer, den man buchen kann. Mindestens zwei Tage sollte man auf der Farm einplanen, um auch etwas von der Region zu sehen und genug Zeit zum Relaxen zu haben. Preis: Vollpension, Ausflüge, Doppelzimmer 185 CHF für 2 Personen

Vanilla2Fotos: Anne Gabriel-Jürgens

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