Die Hitze der vergangenen Tage hat bei mir eine unbändige Lust auf indisches Essen ausgelöst. Während der Yoga-Stunde sah ich vor meinem inneren Auge Parathas, gefüllte Fladenbrote, die es in Indien zum Frühstück gibt. Ich erinnerte mich an jenen ersten Morgen in Delhi, an dem wir, noch leicht bedusselt vom Jetlag, am grossen Esstisch im Master Guesthouse sassen und Parathas mit unglaublich gutem Chutney serviert bekamen.
Solche Geschmackserlebnisse zu Hause reaktivieren zu wollen, endet meist in einer Enttäuschung. Denn logisch, es waren in Delhi nicht nur die Parathas, die sich in uns einbrannten. In der Erinnerung verschmelzen das gemütliche Esszimmer, der erste Morgen in einer fremden Stadt, das warme Licht, das durch die Ritzen der Fensterläden drang, das Vogelgezwitscher von draussen und die Vorfreude auf fünf Wochen Reisen zu einem hellen, wunderbaren Glücksmoment.
Und doch, die gefüllten Parathas gelangen ganz einfach auch zu Hause. Der Kick bestand dabei aus einem Chutney mit Äpfeln, das ich im Kochbuch Einfach indisch! von Amandip Uppal gefunden und leicht adaptiert habe. Sie hat auch Rezepte für Parathas in ihrem Buch, gefüllt mit Blumenkohl oder Rettich. Ich habe mich klassisch gehalten – so wie man Parathas in Indien meist isst: mit Kartoffeln – aber statt Koriander Salbei aus meinem Garten reingeschmuggelt.
Gefüllte Parathas
Hirse lässt sich leicht selber mahlen, zum Beispiel in der Küchenmaschine. In indischen Geschäften kriegt man Atta, Vollkornweizenmehl. Ich habe ganz normals Vollkornmehl verwendet.
Teig
150 g Vollkornmehl (Weizen)
150 g Hirsemehl
1 EL Sauerteig (optional)
2 dl Wasser
Die beiden Mehlsorten gut mischen, Sauerteig (optional) dazu. Zwei Drittel des Wassers hineingiessen und alles zu einem weichen Teig verarbeiten (je nach Bedarf den Rest des Wasser ebenfalls dazugeben) und etwa 5 Minuten kneten. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen.
Füllung
2 mittelgrosse Kartoffeln, mit der Schale gekocht
1 Handvoll Salbeiblätter
die Hälfte einer kleinen Zwiebel
Salz
Kartoffeln schälen und zerdrücken. Salbeiblätter und Zwiebeln fein hacken und zu den Kartoffeln geben. Die Füllung mit Salz abschmecken.
Aus dem Teig acht gleich grosse Kugeln formen. Die Arbeitsfläche gut bemehlen, je eine Kugel flach drücken (ca. 10 cm Durchmesser) und eine Portion Füllung in die Mitte geben. Den Teigrand über die Füllung geben und wieder zu einer Kugel schliessen. Diese mit dem Wahlholz vorsichtig zu einem Fladen ausrollen. Genug Mehl verwenden, da der Teig eher feucht ist. Die Fladen ohne Fett in einer grossen flachen Pfanne auf beiden Seiten je 3-4 Minuten backen. Mit etwas Olivenöl bestreichen und lauwarm servieren.
Apfel-Chutney
Adaptiert aus Einfach indisch! von Amandip Uppal, erschienen bei Knesebeck. Am besten schmeckt das Chutney, wenn es einen Tag durchgezogen hat. Ergibt ein Weck-Glas mit 580ml Inhalt.
500 g Äpfel
1 EL scharfes Paprikapulver
1 TL gemahlene Kurkuma
3 EL Rohzucker
2 TL Salz
Die Äpfel schälen, vierteln und in feine Scheiben schneiden. Mit den Gewürzen in eine Schüssel geben, gut mischen und 10 Minuten ziehen lassen.
1,5 TL Fenchelsamen
2 TL schwarze Senfsamen
In einer Bratpfanne bei niedrigen Temperaturen Fenchel- und Senfsamen eine Minute unter Rühren anrösten. Gewürze in den Mörser geben, kurz abkühlen lassen und dann fein zerstossen.
2-3 EL Öl
1 frische Chilischote
6-8 kleine Knoblauchzehen, geschält
1 TL Bockshornkleesamen
2 dl Apfelessig
Die Chilischote längs aufschneiden, Samen entfernen und in feine Streifen schneiden. Das Öl in einem Kochtopf erwärmen, Chili, Knoblauch und Bockshornkleesamen kurz anbraten, die Fenchel-Senfamenmischung unterrühren, die Äpfel mit den Gewürzen und den Essig dazugeben. Alles gut vermischen und 15 Minuten köcheln.
Parathas haben wir während unserer Reise durch Nordindien immer wieder gegessen – nicht nur zum Frühstück sondern auch als Snack unterwegs. Die Fotos sind Impressionen aus vier Wochen Delhi, Agra und Rajasthan: Blick aus einem verzierten Fenster im Humayun-Mausoleum in Delhi, die blaue Stadt Jodhpur, das Itimad-ud-Daula-Mausoleum in Agra und die Menschenmassen im Taj Mahal, der Pilgerort Pushkar mit seinem heiligen See. Mehr zu Indien gibt es hier und hier.
gruezi bätbel ich werde wenn es kälter wird, die parathas aus probieren
e schöns wochenende
päppel